…„Wir ha´m so lang auf dich gespart“, singt Gerhard Gundermann, als seine Tochter Linda geboren ist, in mir tönt sein KUBA-Lied, wir haben lange die Sehnsucht gehegt nach dieser Insel, Erzählungen und Romane der Exilschriftsteller gelesen, für Milch und Brunnen gespendet. Fast unwirklich nun unser Aufbruch – der erstmal ein Abbruch ist, denn der Zubringer-Flug nach Frankfurt ist gestrichen und von dort geht nur eine Maschine wöchentlich auf die Insel. „Amanha“ – alles wird, gut, irgendwie, mit aller Leute Einsatz, mit Vertrauen – es bewahrheitet sich hunderte Male… schon spazieren wir am Malecón, lassen den Atlantik an unsere Haut, erinnern uns an die grelle Beleuchtung Miami´s beim Überflug und erholen die Augen hier, gewöhnt an die sanfte Dunkelheit, einige Neonleuchten in den Bars und die Promenadenlichter lassen uns den Heimweg finden. H. war in den 1980ger Jahren hier zum Arbeiten, er erzählt von der wunderbaren Gastfreundschaft – es gab keine Lebensmittel, alles auf Zuteilungskarte – die hatte er am Flughafen gedankenlos abgelehnt.
Irgendwie haben seine Kollegen es geschafft, ihm die Arbeitsmöglichkeiten und das Essen zu organisieren…

Fidel Castro`s Bett in der Sierra Maestra
Unsere Reisebegleiterin auf der Insel kennt so viele Gastgeber am Wege, wo wir immer wieder anhalten und etwas probieren und anschauen sollen: Den kleinen Kindergarten, das Tanzstudio, die Fechtschule, den Schachclub, die Familiengaststätte mit 6 Plätzen, die Schule, das Naturreservat mit den Rangern und dem Grill im Freien, die Autowerkstatt mit ihren historischen Modellen, Fidel Castro´s Bett in den Bergen und die Apotheke und den OP-Saal der Rebellen, die Radiostation, Wasserfälle und endemische Pflanzen und Reiter und den Jungen auf dem Weg zu einer Taufe mit einer Riesentorte aus Zucker, bei 35 Grad Celsius im Schatten!.

Junge mit Tauf-Torte
Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, bekomme ich eine Sonnenblume geschenkt (es gibt keine Blumenläden weit und breit!) und einen Ausflug mit einem russischen SIL-Laster zu einem Sanatorium in den Bergen, was die DDR im Tausch gegen Saftorangen gebaut hat. Es sieht aus wie einer der Neubaublocks am Dresdener Stadtrand und wird offensichtlich gern besucht, inmitten von Orangen- und Eukalyptuswäldchen, mit Wasserspielen, die aber mangels Energie abgeschaltet sind. Mango, Guave und Kokosnüsse werden zur Erfrischung angeboten, der Weg führt uns durch einen lichten Wald hinunter zum Wasserfall, in dessen Becken wir baden und die klare Luft ringsum genießen – Farben, ein Summen, amanha.
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